Wissenschaftliche Arbeiten im Studium umfassen folgende Elemente (wobei nicht in jedem Falle jedes dieser Elemente enthalten sein muss):
Das Titelblatt ist der Identitätsnachweis eines Manuskripts. Es soll auf den ersten Blick eindeutigen Aufschluss geben über:
Bei Arbeiten, deren Umfang nur ganz wenige Seiten umfasst, genügen einige Zeilen zu Beginn der ersten Seite, die die entsprechenden Angaben enthalten.
Die wichtigste Angabe ist der Titel. Den sollten Sie besonders hervorheben, zum Beispiel durch einen größeren Schriftgrad. Es ist gut, wenn er möglichst genauen Aufschluss über den tatsächlichen Gehalt der Arbeit gibt. Aber je genauer der Titel sein soll, desto länger wird er meistens auch. Er lässt sich dann nicht mehr mit einem Blick erfassen, sondern muss richtig gelesen werden. Ein Ausweg ist ein kurzer prägnanter Titel, der den Schwerpunkt oder das besondere Anliegen der Arbeit betont, ergänzt durch einen Untertitel, der ruhig etwas länger ausfallen darf und für die Präzision der Titelangabe insgesamt zuständig gemacht wird. Der Haupttitel wird am besten optisch etwas stärker hervorgehoben als der Untertitel.
Für die Reihenfolge und Anordnung der Elemente des Titelblatts existieren an vielen Hochschulen spezielle Vorschriften. Erkundigen Sie sich beim Betreuer Ihrer Arbeit danach.
Das Inhaltsverzeichnis (oder die Gliederungsübersicht) stellen Sie hinter dem Titelblatt Ihrer Arbeit voran. Damit geben Sie dem Leser vorweg eine Übersicht über das, was ihn erwartet. Es orientiert sich an dem von Ihnen gewählten Gliederungsschema und sollte dieses in einer optisch übersichtlichen Form repräsentieren, das heißt so, dass auf den ersten Blick die Ebenen Ihrer Gliederung zu unterscheiden sind. Das bewerkstelligen Sie am besten durch entsprechend gestuftes Einrücken der Gliederungspunkte.
Das Inhaltsverzeichnis soll dem Leser einen schnellen Überblick über den Inhalt der Arbeit ermöglichen. Ein Inhaltsverzeichnis, das sich über etliche Seiten erstreckt, erfüllt diesen Zweck nicht. Falls sich bei einer sehr klein geteilten Arbeit ein solch umfangreiches Inhaltsverzeichnis ergeben sollte, wäre zu überlegen, ob Sie dem Leser zwei Inhaltsverzeichnisse anbieten: ein kurzes für den schnellen Überblick vorweg („Inhaltsübersicht“) und dahinter noch ein ausführliches für die vollständige Information („Inhaltsverzeichnis“). In diese Verlegenheit werden Sie aber höchstens bei Ihrer Abschlussarbeit kommen, denn ein mehrseitiges Inhaltsverzeichnis bei einem Manuskriptumfang von weniger als – sagen wir: – fünfzig Seiten ist einfach disproportioniert.
Was manche als Vorwort ansehen, ist für andere eine Einleitung. Wenn man von der Wortbedeutung ausgeht, lassen sich aber doch gewisse Abgrenzungskriterien festlegen. Ein „vorausgeschicktes Wort“ braucht nicht unbedingt auch schon in die Arbeit „einzuleiten“. In einem Vorwort könnten Sie zum Beispiel Gründe angeben, die zur Wahl des Themas geführt haben, oder allgemeinere Anmerkungen zur Relevanz des Themas machen oder zum größeren Rahmen, in den es einzuordnen ist, Anmerkungen, die nicht unbedingt schon auf den tatsächlich folgenden Inhalt Bezug nehmen. Man könnte das Thema erläutern oder darlegen, wie und warum man das Thema für die Behandlung in der Arbeit eingegrenzt hat. (Das Vorwort wäre dann eine Art sehr ausführlicher Untertitel.) Ein sehr kurzes Vorwort (weniger als eine Seite) können Sie auch Vorbemerkung nennen.
Beim letztgenannten Beispiel ist allerdings die Abgrenzung zu einer „Einleitung“ schon nicht mehr sehr trennscharf. Eine Einleitung sollte jedenfalls nicht nur einige Anmerkungen zur Thematik machen, sondern wirklich schon in die Arbeit, also in den Aufbau ihres Gedankengangs, ihren methodischen Ansatz, ihre Terminologie und dergleichen einführen. Hilfreich sind Einleitungen, die eine Vorschau auf die Arbeit geben.
Natürlich müssen die Proportionen zwischen Vorwort und/oder Einleitung und Haupttext stimmen. Um die 10% sollte die Obergrenze darstellen.
„Anmerkungen“ ist der Oberbegriff für alle Zusätze, die Sie zu Ihren Ausführungen im laufenden Text machen:
„Fußnoten“ sind eigentlich Anmerkungen, die am Fuße einer Seite stehen; oft wird die Bezeichnung jedoch synonym für Anmerkungen überhaupt gebraucht, also auch für Anmerkungen, die erst am Ende des gesamten laufenden Textes oder von Abschnitten beziehungsweise Kapiteln angefügt werden. Letztere müssten genau genommen „Endnoten“ heißen. In neuerer Zeit hat sich jedoch die Methode durchgesetzt, Quellenangaben in Klammern gesetzt in den laufenden Text einzufügen. Auch diese Art der Quellenangabe könnte man als eine Form von Anmerkungen bezeichnen.
Lesbar, verständlich und überzeugend sein sollte Ihr Text auch ohne die Anmerkungen.
Die Stelle, an der die Anmerkung ihrem Sinne nach eingefügt werden soll, wird durch ein Zeichen (Anmerkungs- oder Fußnotenzeichen) gekennzeichnet. Dieses Zeichen enthält einen Hinweis darauf, wo die Anmerkung zu finden ist. Meist nimmt man dafür eine Zahl, hochgestellt und damit deutlich vom fließenden Text abgehoben. Unter der betreffenden Zahl findet der interessierte Leser dann die dazugehörige Anmerkung. Das Anmerkungs- oder Fußnotenzeichen gehört bei wörtlichen Zitaten grundsätzlich an deren Ende, hinter die abschließenden Anführungsstriche.
Für den Leser ist es natürlich angenehmer, wenn er die Anmerkungen (als „Fußnoten“ im wörtlichen Sinne) am unteren Ende derselben Seite findet. Dann genügt ein kurzer Blick, um sich zu informieren und zu entscheiden, ob man den Inhalt der Anmerkung für wichtig oder interessant genug hält, um die Lektüre des fließenden Textes an dieser Stelle zu unterbrechen und sich mit dem Inhalt der Anmerkung zu beschäftigen (oder sich dies für später vorzunehmen). Wenn man hingegen erst das Ende des Textes und dort dann die betreffende Anmerkungsnummer suchen muss, wird der Lesefluss doch so erheblich gestört, dass man oft lieber darauf verzichtet. Wenn Sie wollen, dass der Leser Ihre Anmerkungen tatsächlich zur Kenntnis nimmt, dann sollten Sie also die leserfreundliche „Fußnote“ verwenden.
Außer den bereits genannten Unbequemlichkeiten für den Leser ergibt sich aus „Endnoten“ noch ein Problem, über das Sie nachdenken sollten. Wenn Sie im laufenden Text wörtliche Zitate aus irgendwelchen Schriften einfügen, dann setzen Sie hinter das Zitat ein Anmerkungszeichen und verweisen damit auf die Anmerkung, in der die betreffende Quelle genannt wird. Befindet sich die Anmerkung als Fußnote auf derselben Seite, kann der Leser mit einem Blick sehen, von welchem Autor das Zitat stammt, auch wenn dieser im laufenden Text nicht genannt wurde. Nach unserer Auffassung gehört aber die Kenntnis des Autors eines Zitats zum Verständnis des laufenden Textes, in dem das Zitat eingefügt wurde. Bei der „Endnoten“-Lösung bedarf es einiger Mühe, diese Information zu bekommen. Sie sollten dann also überlegen, wie Sie dem Leser helfen können. Eine Möglichkeit ist die, dass Sie wörtliche Zitate immer durch einen Hinweis auf den Autor einleiten oder einen solchen Hinweis sonstwie im laufenden Text unterbringen. Eine andere Möglichkeit ist die, dass Sie auf die Methode der Kurzfassung von Quellenangaben zurückgreifen („Kurzbeleg“: Verfasser und Erscheinungsjahr), die Sie dann in Klammern in den laufenden Text einfügen. Anmerkungen, die nur Quellenangaben enthalten, fallen so ganz weg, und der Anmerkungsapparat enthält nur noch zusätzliche Kommentare, weiterführende Literaturhinweise und dergleichen. Der Leser aber weiß immer sofort, von wem die jeweils zitierten Äußerungen stammen.
Schließlich ist die Methode der in den laufenden Text eingefügten Kurzfassung der Quellenangabe auch dazu geeignet, eine sonst ins Uferlose anwachsende Zahl von Anmerkungen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Sie bietet sich daher auch dann an, wenn Sie weitere Anmerkungen (die mehr oder anderes enthalten als bloße Quellenangaben) als „Fußnoten“ unterbringen.
Fußnoten im engeren Sinne können seitenweise, kapitelweise oder ganz durchlaufend nummeriert werden. Anmerkungen, die Sie im Anschluss an den Text zusammenfassen, werden kapitelweise oder ganz durchlaufend nummeriert.
Einen Exkurs könnte man als eine etwas zu lang geratene Anmerkung bezeichnen. Er enthält Ausführungen, die nicht so ganz in den sonstigen Gang der Argumentation passen beziehungsweise in seinen systematischen Aufbau, die eben irgendwie „abführen“. Andererseits muss ein Zusammenhang zu Ihrem Thema schon da sein. Allein die Überschrift „Exkurs“ rechtfertigt nicht, dass Sie den Leser mit irgendetwas langweilen, das absolut nicht zum Thema gehört und dem, was Sie in der Arbeit ansonsten ausführen, auch keinen zusätzlichen Aspekt verleiht oder Ausblicke auf benachbarte und mit Ihrem Thema zusammenhängende Gegenstandsfelder eröffnet. Weil die Einfügung von Exkursen oft eine Verlegenheitslösung darstellt (man kriegt mit der regulären Darstellung nicht die nötige Seitenzahl voll; da ist noch etwas, das man selbst sehr wichtig und interessant findet, aber irgendwie gelingt es nicht, es in die Systematik einzubauen), sind manche Betreuer nicht sehr positiv dazu eingestellt. Umso wichtiger ist es, den Zusammenhang zu Ihrem Thema ausdrücklich auszuführen. Damit können Sie nämlich auch zeigen, dass Sie sich gründliche Gedanken über den systematischen Aufbau Ihrer Arbeit gemacht haben, und das gibt immer Pluspunkte.
Zusammenfassungen sind eine Freundlichkeit gegenüber dem Leser. Sie dürfen aber auch nichts anderes sein als Zusammenfassungen. Also: Nicht dass Sie bei der Gelegenheit noch den einen oder anderen Gedanken einfügen, den Sie vorher gar nicht ausgeführt hatten. Außerdem sollten Zusammenfassungen so knapp sein wie nur möglich. Wenn der Leser an einer solchen Zusammenfassung angekommen ist, dann bieten Sie ihm damit einen Rückblick über die zurückgelegte Wegstrecke, und dabei dürfen Sie ihm natürlich nicht nochmal wieder die Anstrengung, die er gerade ja hinter sich hat, aufs Neue zumuten.
Aber auch für Sie selbst kann eine Zusammenfassung einen guten Effekt haben. Wenn Sie versuchen, Ihre Gedanken zusammenzufassen, merken Sie nämlich eher, wo Ungleichgewichte und Inkonsequenzen in Ihrer Darstellung waren, welche Punkte zu kurz kamen, wo Sie allzu weitschweifig wurden und wo sich eine Passage nicht so recht zu den anderen fügen will. Haben Sie noch genügend Zeit, könnten Sie die Sache nun umkehren und ausgehend von dem in Ihrer Zusammenfassung aufs Wesentliche komprimierten Gedankengang Ihre ausführliche Darlegung im laufenden Text so überarbeiten, dass diese ausführliche Darstellung und Ihre Zusammenfassung besser zusammen passen.
Außerdem können Sie in einer Zusammenfassung demonstrieren, dass Sie in der Lage sind, Ihre Gedanken, im Wortsinne, „zusammenzunehmen“.
Zusammenfassungen haben ihren Platz am Ende von Sinnabschnitten oder am Ende des gesamten Manuskripts. Ob Sie zwischendurch, zum Beispiel nach jedem Kapitel oder Abschnitt der Arbeit, eine Zusammenfassung machen, hängt auch vom Umfang der gesamten Arbeit ab. Alle paar Manuskriptseiten eine Zusammenfassung wäre reichlich übertrieben. Aber wenn Sie eine 100-seitige Arbeit in 3 Abschnitte eingeteilt haben und zum Abschluss eines jeden Abschnitts eine Zusammenfassung von – sagen wir: – 1 bis 2 Seiten schreiben, dann geht das schon in Ordnung.
Einen Schluss sollten Sie nach Möglichkeit vorsehen, weil er Ihrer Arbeit eine gewisse Abrundung gibt. Der Schluss kann eine Zusammenfassung der Arbeit sein oder ein Resumée, in dem die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse noch einmal auf den Punkt gebracht wird. Er kann auch einen Ausblick geben auf sich anschließende Fragestellungen oder Forschungsperspektiven. Nennen Sie den Schluss nicht „Schluss“, sondern so, dass aus der Überschrift hervorgeht, um welche Art von Schluss es sich handelt: „Zusammenfassung“, „Ausblick“ oder „Zusammenfassung und Ausblick“.
In jedem Falle sollten Sie im Schlusskapitel, wie immer Sie es nennen, sich selbst und Ihren Lesern Rechenschaft darüber ablegen, ob und wie die von Ihnen für Ihre Arbeit formulierte Fragestellung beantwortet bzw. das thematisierte Problem gelöst bzw. die gestellte Aufgabe erfüllt wurde.
Register sind – meist alphabetisch, gelegentlich auch systematisch – geordnete Verzeichnisse von Namen (Autoren- oder Personen-Register) und/oder Schlagwörtern (Sach- oder Schlagwort-Register) mit Angabe der Seiten, auf denen sich dazu etwas findet. Sie dienen der Erschließung des Inhalts von – meist umfangreichen – Werken. Register (auch Indices genannt) sind nützlich, wenn man aus einem Buch nur punktuell Informationen zu einem bestimmten Schlagwort oder Autor herausholen will, ohne das ganze Buch lesen oder durchblättern zu müssen.
Verzeichnisse sind (wie das Inhaltsverzeichnis) am Textlauf orientiert und begegnen Ihnen oft als „Verzeichnis der Abbildungen“ oder „Verzeichnis der Tabellen“, die in einem Werk enthalten sind. Sinn haben solche Verzeichnisse unserer Ansicht nach nur, wenn die Tabellen oder Abbildungen wirklich wesentlich eigenständige Leistungen oder Gegenstände darstellen und nicht nur zur Illustration von Aussagen dienen, die im laufenden Text gemacht werden. In einem Buch, zu dessen wesentlichen Inhaltsbestandteilen es gehört, statistisches Material zu einem Thema zu präsentieren, stellt ein Verzeichnis der Tabellen und Diagramme natürlich eine große Hilfe zur Inhaltserschließung dar. Und wenn in eine kunsthistorische Abhandlung Fotos der angesprochenen Kunstdenkmäler aufgenommen werden, ist ein Verzeichnis der Abbildungen ebenfalls unbedingt angebracht. Analoge Beispiele lassen sich aus etlichen anderen Wissenschaftsbereichen anführen. Vergessen Sie nicht, Tabellen und Abbildungen im Text durchzunummerieren.
Auch ein Verzeichnis der in Ihrem Manuskript verwendeten Abkürzungen ist nötig, wenn es sich nicht nur um allgemein übliche, sondern beispielsweise um fachspezifische oder ungebräuchliche Abkürzungen handelt.
Register stehen immer am Ende einer Arbeit. Verzeichnisse können – je nachdem, welches Gewicht man der in ihnen enthaltenen Information für die Erschließung des Inhalts gibt – am Anfang (hinter dem Inhaltsverzeichnis) oder am Ende platziert werden.
Im Literaturverzeichnis wird alle Literatur mit den vollständigen, zur Identifikation und Beschaffung notwendigen bibliografischen Angaben aufgeführt, die Sie in Ihrer Arbeit zitiert oder erwähnt haben.
Es ist eine Gewissensfrage, ob Sie auch solche Literatur dort aufnehmen sollten, auf die Sie in der Arbeit zwar nicht ausdrücklich eingegangen sind, von der Sie aber meinen, dass sie zu den geistigen Quellen gehört, aus denen Sie geschöpft haben. Eigentlich wäre es korrekt, sofern man das Literaturverzeichnis als Dokumentation der geistigen Quellen einer Arbeit ansieht. Aber das wäre wohl doch eine Überstrapazierung des Literaturverzeichnisses. Letztlich müsste es sonst darauf hinauslaufen, dass Sie in das Literaturverzeichnis alles aufnehmen, was Sie je gelesen haben. Denn in irgendeiner Weise wird es sicher zur Bildung Ihres Geistes und damit auch zur Abfassung dieser Arbeit beigetragen haben. Eine etwas nüchternere Betrachtung reduziert seine Funktion auf den Nachweis der ausdrücklich verwendeten Quellen. Die geistigen Einflüsse, die zur Prägung der eigenen wissenschaftlichen Auffassungen beigetragen haben, sind ohnehin nicht vollständig zu dokumentieren; ja, sie sind Ihnen wahrscheinlich zu großen Teilen gar nicht bewusst.
Beliebt ist das Literaturverzeichnis als Belesenheitsausweis oder als Dokumentation des wissenschaftlichen Niveaus einer Arbeit. Aber ein umfangreiches Literaturverzeichnis als solches besagt nur, dass Sie in vielen Büchern herumgestöbert und aus vielen Büchern zitiert haben. Ob Sie das, was Sie da an Quellen anführen, auch tatsächlich verarbeitet haben, ob Sie sich intensiv damit auseinandergesetzt haben, darüber sagt es gar nichts. Das kann nur die Arbeit selbst zeigen. Ein Umkehrschluss ist zwar nicht zwingend, aber durchaus möglich: Je umfangreicher das Literaturverzeichnis, desto oberflächlicher wurde die angeführte Literatur wohl gelesen. Auch diesen Schluss kann nur die Arbeit selbst widerlegen. In aller Regel wird der Betreuer Ihrer Arbeit recht genau merken, in welcher Relation der Eindruck, den das Literaturverzeichnis erweckt, zu dem Eindruck steht, den der Inhalt Ihrer Arbeit auf ihn gemacht hat. Besser stehen Sie allemal da, wenn Sie trotz geringer Titelzahl im Literaturverzeichnis eine gehaltvolle Arbeit abgeliefert haben, als wenn Ihr Betreuer schließen muss, dass der Berg an Titeln, die Sie für Ihre Belesenheit ins Feld führen, in keinem Verhältnis steht zur entbundenen geistigen Maus.
Nichtsdestoweniger ist ja gar nicht zu bezweifeln, dass das Literaturverzeichnis im Wissenschafts- und Studienbetrieb – gerechtfertigterweise oder nicht – als Indikator dafür angesehen wird, wie gründlich sich der Verfasser einer Arbeit mit seinem Thema beschäftigt hat. Es ist also sicher nicht falsch zuzusehen, dass das Literaturverzeichnis nicht allzu knapp ausfällt. Aber das setzt voraus, dass Sie sich die Literatur auch wirklich einigermaßen gründlich ansehen müssen. Literaturangaben „aus zweiter Hand“ gehören jedenfalls nicht in Ihr Literaturverzeichnis, selbst dann nicht, wenn Sie aus dem betreffenden Werk ein Zitat wörtlich übernehmen, das Sie in einem anderen Text gefunden haben. Ausnahme: Der sekundär zitierte Text spielt eine besondere Rolle für Ihre Abhandlung und ist im Original nicht oder nur sehr schwer zugänglich. In dem Falle müssen Sie Ihrer Literaturangabe den „Fundort“ hinzufügen. Schreiben Sie hinter die Literaturangabe: [zitiert nach: ...].
Bei der formalen Gestaltung des Literaturverzeichnisses sind zuerst die Konventionen für die bibliografische Aufnahme von Literatur zu berücksichtigen. Die Literatur wird alphabetisch geordnet nach dem ersten Element der bibliografischen Angabe (Verfasser- beziehungsweise Herausgeber-Name/n oder Sachtitel). Eine Unterteilung der Literaturangaben in Primär- und Sekundärtexte ist oft sinnvoll. Im ersten Teil des Literaturverzeichnisses werden dann alle Texte und Materialien angeführt, die den eigentlichen Untersuchungsgegenstand der Arbeit bilden, im zweiten Teil die Texte, die sich („sekundär“) auf dieses „primäre“ Material beziehen. Diese Unterteilung ist nicht unbedingt nötig, wenn es sich bei Primär- und Sekundärtexten durchweg um wissenschaftliche Texte handelt. Sie sollte aber vorgenommen werden, wenn das Material, auf das Sie sich in Ihrer Arbeit stützen, zum Teil nicht-wissenschaftlicher Herkunft ist (zum Beispiel historische Quellen, statistisches Material, Dichtung, Gesetzestexte).
Achten Sie auf eine einheitliche Form der Literaturangaben. Setzen Sie also nicht in einem Fall die Verlagsangabe hinzu und im anderen Falle nicht. (In Literaturverzeichnissen wissenschaftlicher Arbeiten wird oft nur der Erscheinungsort ohne Verlag angegeben.)
Es ist empfehlenswert, die zweite Zeile und die folgenden Zeilen einer Literaturangabe etwas einzurücken. Das erleichtert die Übersicht.
Ein Anhang ist dazu da, umfangreichere Materialien, die für die Arbeit eine wichtige Rolle gespielt haben, zu dokumentieren. Das ist natürlich nur dann sinnvoll und berechtigt, wenn diese Materialien sonst nur schwer oder gar nicht zugänglich sind (historische Quellen und Dokumente, statistisches Material, Gesetzestexte, Bildmaterial und Ähnliches); oder bei Materialien, die im Zusammenhang der Arbeit selbst entstanden sind (Fragebögen und Auswertungsdaten bei empirischen Arbeiten, Beobachtungsprotokolle, Interviews und Ähnliches).
Benutzen Sie den Anhang nicht, um Eindruck zu schinden. Die wenigsten Betreuer wissenschaftlicher Arbeiten sind begeistert, wenn ihnen zugemutet wird, zusätzlich zum eigentlichen Text der Arbeit noch Kenntnis zu nehmen von diversen Beigaben. Beschränken Sie sich auf das, was wirklich notwendig ist.