Zusammenfassungen sind eine Freundlichkeit gegenüber dem Leser. Sie dürfen aber auch nichts anderes sein als Zusammenfassungen. Also: Nicht dass Sie bei der Gelegenheit noch den einen oder anderen Gedanken einfügen, den Sie vorher gar nicht ausgeführt hatten. Außerdem sollten Zusammenfassungen so knapp sein wie nur möglich. Wenn der Leser an einer solchen Zusammenfassung angekommen ist, dann bieten Sie ihm damit einen Rückblick über die zurückgelegte Wegstrecke, und dabei dürfen Sie ihm natürlich nicht nochmal wieder die Anstrengung, die er gerade ja hinter sich hat, aufs Neue zumuten.
Aber auch für Sie selbst kann eine Zusammenfassung einen guten Effekt haben. Wenn Sie versuchen, Ihre Gedanken zusammenzufassen, merken Sie nämlich eher, wo Ungleichgewichte und Inkonsequenzen in Ihrer Darstellung waren, welche Punkte zu kurz kamen, wo Sie allzu weitschweifig wurden und wo sich eine Passage nicht so recht zu den anderen fügen will. Haben Sie noch genügend Zeit, könnten Sie die Sache nun umkehren und ausgehend von dem in Ihrer Zusammenfassung aufs Wesentliche komprimierten Gedankengang Ihre ausführliche Darlegung im laufenden Text so überarbeiten, dass diese ausführliche Darstellung und Ihre Zusammenfassung besser zusammen passen.
Außerdem können Sie in einer Zusammenfassung demonstrieren, dass Sie in der Lage sind, Ihre Gedanken, im Wortsinne, „zusammenzunehmen“.
Zusammenfassungen haben ihren Platz am Ende von Sinnabschnitten oder am Ende des gesamten Manuskripts. Ob Sie zwischendurch, zum Beispiel nach jedem Kapitel oder Abschnitt der Arbeit, eine Zusammenfassung machen, hängt auch vom Umfang der gesamten Arbeit ab. Alle paar Manuskriptseiten eine Zusammenfassung wäre reichlich übertrieben. Aber wenn Sie eine 100-seitige Arbeit in 3 Abschnitte eingeteilt haben und zum Abschluss eines jeden Abschnitts eine Zusammenfassung von – sagen wir: – 1 bis 2 Seiten schreiben, dann geht das schon in Ordnung.
Einen Schluss sollten Sie nach Möglichkeit vorsehen, weil er Ihrer Arbeit eine gewisse Abrundung gibt. Der Schluss kann eine Zusammenfassung der Arbeit sein oder ein Resumée, in dem die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse noch einmal auf den Punkt gebracht wird. Er kann auch einen Ausblick geben auf sich anschließende Fragestellungen oder Forschungsperspektiven. Nennen Sie den Schluss nicht „Schluss“, sondern so, dass aus der Überschrift hervorgeht, um welche Art von Schluss es sich handelt: „Zusammenfassung“, „Ausblick“ oder „Zusammenfassung und Ausblick“.
In jedem Falle sollten Sie im Schlusskapitel, wie immer Sie es nennen, sich selbst und Ihren Lesern Rechenschaft darüber ablegen, ob und wie die von Ihnen für Ihre Arbeit formulierte Fragestellung beantwortet bzw. das thematisierte Problem gelöst bzw. die gestellte Aufgabe erfüllt wurde.