Recherche anhand von Bibliografien

Wenn man die gesamte Bandbreite an Literatur zu einem bestimmten Thema sucht und sicher gehen will, dass einem kein „einschlägiger“ (= zum Thema gehöriger) Titel entgeht, sind Bibliografien das beste Mittel.

Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Bücherbeschreibung“. Bibliografien beanspruchen, eine vollständige Übersicht über einen nach bestimmten Auswahlkriterien eingegrenzten Gegenstandsbereich zu geben. Sie enthalten alle zum eindeutigen Identifizieren der in ihnen ausgeführten Literatur nötigen Angaben (= bibliografische Angaben).

Woher man die entsprechende Literatur bekommt, ist allerdings nicht angegeben und muss selbst recherchiert werden.

Arten von Bibliografien

  • Allgemeinbibliografien dokumentieren Literatur aus allen Bereichen und Fachgebieten (wissenschaftlich und auch nicht-wissenschaftlich).
  • Fachbibliografien dokumentieren die Literatur eines bestimmten Fachgebiets.
  • Der Berichtszeitraum von abgeschlossenen Bibliografien liegt in der Vergangenheit und wird nicht mehr erweitert.
  • Laufende Bibliografien haben keinen abgeschlossenen Berichtszeitraum und werden in bestimmten Abständen fortlaufend aktualisiert.
  • In annotierten Bibliografien wird die angegebene Literatur durch kurze Inhaltsangaben und/oder kritische Kommentare ergänzt.
  • Es gibt auch Verzeichnisse von den Verzeichnissen selbst, sogenannte Metabibliografien. Das sind zum Beispiel Das Handbuch der bibliographischen Nachschlagewerke von Wilhelm Totok und Rolf Weitzel oder die Internationale Bibliographie der Bibliographien.
  • Es gibt Bibliografien, die nur bestimmte Erscheinungsformen von Literatur aufnehmen, zum Beispiel: nur selbstständig erschienene Literatur, nur unselbstständige Beiträge oder auch nur Sammelwerke, Zeitschriften etc..
  • Manche Bibliografien sind geografisch oder auf ein bestimmtes Sprachgebiet eingeschränkt, zum Beispiel:http://www.ulb.tu-darmstadt.de/recherche/datenbanken_3/hessische_bibliographie.de.jsp 

„Versteckte“ Bibliografien

"Als Zugang zur Literatur zu einem speziellen Fachgebiet oder Thema führen ... in anderen Schriften ‚versteckte’ Bibliographien oft sehr viel schneller zu Sucherfolgen als selbstständig erschienene Bibliographien" (Sesink 2010, S. 120).

  1. Literaturverzeichnisse von wissenschaftlichen Texten, die als Literaturberichte angelegt sind, können als hervorragender Einstieg in die eigene Recherche dienen.
  2. Das gilt auch für jenen Typ wissenschaftlicher Literatur, für den die Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands ausdrücklich verlangt ist: Dissertationen und Habilitationen. Wenn Sie also eine kürzlich erschienene Doktorarbeit zu Ihrem Thema finden, dann können Sie davon ausgehen, dass das Literaturverzeichnis den aktuellen Forschungs- bzw. die aktuelle Literaturlage wiederspiegelt. Deutsche Arbeiten können auf der Website der Deutschen Bibliothek recherchiert werden, indem als Suchbegriffe Stichwörter aus dem Hochschulschriftenvermerk verwendet werden. Beispiel: „diss“ (für Dissertation) +  „720“ (für die Sachgruppe Architektur) listet alle verzeichneten Dissertationen aus dem Fachgebiet Architektur auf.
  3. Handbuch- und Lexikonartikel sollen in der Regel den Stand der wissenschaftlichen Forschung und Diskussion zu einem Thema darstellen. Die dazu gehörigen Literaturverzeichnisse nennen die zumindest aus Sicht der verantwortlichen Autor/innen wichtigste Literatur.