Elemente bibliografischer Angaben
Die Zitationsstile unterscheiden sich hauptsächlich in der Anordnung, teilweise auch im Umfang der aufgeführten bibliografischen Elemente sowie in den Interpunktionszeichen, die zur Abtrennung der einzelnen Elemente voneinander vorgeschlagen oder vorgeschrieben werden. Einen gemeinsamen Mindestumfang aber weisen alle auf: Verfassernamen, Titel des Textes, Nummer der Auflage (falls nicht Erstauflage), Veröffentlichungsjahr, Verlagsort bei selbstständigen Schriften; bei unselbstständigen Schriften zusätzlich: Name der Zeitschrift bzw. Titel des Sammelwerks oder Lexikons, in dem der Beitrag erschienen ist, ggf. Herausgebernamen, Seitenzahlen des Beitrags. Im Folgenden sind die zwingend anzuführenden bibliografischen Elemente mit einem Sternchen versehen.
*Name, *Vorname(n):
Name und Vornamen werden dem inneren Titelblatt des Werks beziehungsweise der Überschrift des Beitrags entnommen. Den Vornamen sollte man ausschreiben, um den Verfasser eindeutig identifizieren zu können. Schon bei einem Hans Meier werden Sie Schwierigkeiten haben, den gemeinten Verfasser im Bibliothekskatalog ausfindig zu machen; noch größer sind die Schwierigkeiten, wenn Sie nur über die Angabe H. Meier verfügen. Aber bitte einheitlich: nicht bei einigen Autoren voll ausgeschriebene, bei anderen abgekürzte Vornamen!
Titel und akademische Grade wie Prof. und Dr. werden weggelassen. Adelstitel werden als Teile des Vornamens behandelt, sofern sie nicht fester Namensbestandteil geworden sind. Sonstige Namens-Vorsätze (Präfixe) werden je nach Nationalität des Autors unterschiedlich behandelt:
Im Deutschen werden Präfixe nur dann dem Namen vorangestellt, wenn Präposition und Artikel zusammengezogen sind (Zur Lippe, Rudolf). In den anderen Fällen wird das Präfix den Vornamen zugeordnet (Goethe, Johann Wolfgang von).
Im Englischen werden Präfixe den Namen vorangestellt (DeLong, Howard; Von Neumann, John).
In den romanischen Sprachen werden Artikel (le, la) oder Zusammenziehungen aus Präposition und Artikel (della, du) dem Namen vorangestellt (La Penna, Antonio; Le Grand, Albert; Du Rostu, Jean). Ansonsten werden Präpositionen (de, d‘) den Vornamen zugeordnet (La Fontaine, Jean de; Dieguez, Manuel de).
Bis zu drei Verfasser werden namentlich aufgeführt. Ab vier Verfassern wird nur der erste Verfasser namentlich aufgeführt, dahinter folgt: u.a. Dasselbe gilt bei Herausgebern. Bei der Literaturrecherche werden Sie allerdings diese Bücher eher unter ihrem Sachtitel finden, da Bibliotheken und die Deutsche Bibliographie bei mehr als drei Verfassern den Sachtitel voransetzen.
Wird ein Werk unter einem Pseudonym veröffentlicht, wird das Pseudonym in der Regel wie der Name behandelt. Ist der betreffende Autor jedoch unter seinem wirk-lichen Namen bekannter, wird dieser vorangestellt und das Pseudonym in eckigen Klammern hinzugesetzt. (Wollen Sie herausbekommen, wer hinter einem Pseudonym steckt, können Sie in einem Pseudonymenlexikon nachschlagen; z.B. Wilfried Eymer: Eymers Pseudonymenlexikon. Realnamen und Pseudonyme in der deutschen Literatur. Bonn: Kirschbaum, 1997.)
Anonyme Veröffentlichungen werden unter ihrem Sachtitel geführt. Ist der Autor zwar nicht genannt, trotzdem aber bekannt, wird der Name in eckigen Klammern vorangesetzt.
*Titel. Untertitel:
Auch diese Angaben werden dem inneren Titelblatt beziehungsweise der Überschrift entnommen, nicht (!) dem Einbanddeckel, da die dortigen Angaben vom „richtigen“ Titel aus markttaktischen Gründen abweichen können.
Bei fremdsprachigen Werken wird die Schreibweise des Originals beibehalten. Das erste Wort des Titels wird immer groß geschrieben.
Unterschiede:
- Im Englischen wird jedes Wort außer Artikeln, Präpositionen und Konjunktionen groß geschrieben (Poundstone, William: The Recursive Universe. Cosmic Complexity and the Limits of Scientific Knowledge. New York: William Morrow, 1985).
- In den romanischen Sprachen werden nur Eigennamen großgeschrieben (Colin, Pierre: „Athéisme et révolté chez Camus.“ La vie intellectuelle 20 (1952), Nr. 7, 30-51).
- Im Französischen gilt außerdem: Ist das erste Wort ein Artikel, so wird das ihm folgende Substantiv ebenfalls großgeschrieben (Lévi-Strauss, Claude: Les Structures élémentaires de la parenté. Paris 1949). Weitere dem Substantiv vorangesetzte Adjektive, Zahlwörter werden dann ebenfalls großgeschrieben. In den Titeln von Serien und Zeitschriften werden alle Substantive großgeschrieben.
Reihe:
Viele Bücher erscheinen im Rahmen von Reihen. Reihen werden nur mit angeführt, wenn die darin erscheinenden Werke durchnummeriert werden und die Reihe nicht nur vom Verlag eingerichtet wurde, um eine übersichtlichere Gliederung des Verlagsprogramms vorzunehmen (zum Beispiel Taschenbuchreihen).
Es ist aber durchaus sinnvoll, zusätzlich auch solche Angaben für sich festzuhalten, auch wenn sie nicht zu den bibliografischen Angaben im engeren Sinn gehören. Wenn man ein Buch kaufen will, hilft dies als Orientierung in der Buchhandlung. Der Hinweis auf eine Taschenbuchreihe deutet zudem auf einen niedrigeren Preis hin. Das ist ja auch nicht uninteressant für ein studentisches Budget.
Dissertationen und Habilitationen:
Wurde die Dissertation beziehungsweise Habilitation gedruckt und veröffentlicht, ist den üblichen Angaben hinzuzufügen, dass es sich um eine Dissertation beziehungsweise Habilitation handelt und wo (Hochschulort) und wann sie als Dissertation beziehungsweise Habilitation angenommen wurde.
Unveröffentlichte Manuskripte:
Unveröffentlichte Dissertationen, Habilitationen und andere Schriften erhalten an Stelle der Angabe von Erscheinungsort, Verlag und Erscheinungsjahr den in eckigen Klammern gesetzten Vermerk [Masch.Schr.]. Gebräuchlich ist auch: unveröfftl. Manuskript. Sofern der Ort und/oder das Datum der Abfassung auf dem Manuskript vermerkt ist, werden auch Ort und Jahr mit aufgenommen.
Das gilt für alle Werke, die unveröffentlicht sind und nur als (maschinengeschriebenes) Manuskript (eigentlich: Typoskript) vorliegen, auch wenn das Manuskript gar nicht mit der Schreibmaschine geschrieben, sondern zum Beispiel mit einem Laser-Drucker ausgedruckt wurde. Es gilt nicht für Werke, die „nach Typoskript“ gedruckt und von einem Verlag herausgebracht worden sind.
Unselbstständige Beiträge in Sammelbänden oder Zeitschriften:
Beiträge in Sammelbänden und Zeitschriften werden zunächst wie Monografien (siehe dort) behandelt, was Autor und Titel betrifft. Daran anschließend wird der Veröffentlichungskontext angegeben; am besten eingeleitet durch „In:“. Es folgen die Angaben zum Sammelband (Herausgeber, Titel, Auflage, Erscheinungsort, Verlag, Erscheinungsjahr; dazu siehe unten) bzw. zur Zeitschrift (siehe dort). Abschließend folgt die präzise Seitenangabe (X-Y).
*Herausgeber:
Normalerweise wird der Herausgeber wie der Verfasser behandelt. Der Name des Herausgebers, der Herausgeber oder der herausgebenden Institution wird also den weiteren bibliografischen Angaben vorangestellt. Ausnahme: Werke, die vor allem unter ihrem Sachtitel bekannt sind, wie Handbücher oder Lexika, werden unter ihrem Sachtitel geführt. Die Angabe des Herausgebers folgt.
Wird das Werk eines Verfassers oder mehrerer Verfasser von einer anderen Person oder von einer Körperschaft/Institution herausgegeben, so bleibt die Verfasserangabe leitend. Der Herausgeber wird hinter dem Titel genannt.
Bis zu drei Herausgeber werden namentlich aufgeführt. Ab vier Herausgebern wird nur der erste Herausgeber namentlich aufgeführt, dahinter folgt: u.a. Bei der Literaturrecherche müssen Sie allerdings daran denken, dass Bücher mit mehr als drei Verfassern oder Herausgebern in Bibliotheken und in der Deutschen Bibliographie unter ihrem Sachtitel geführt werden.
*Auflage:
Da Bücher bei Folgeauflagen oft überarbeitet werden, sollten Sie zusehen, jeweils die letzte überarbeitete Auflage zu berücksichtigen, wenn es darauf ankommt, den neuesten Stand der Theorieentwicklung zu berücksichtigen. Ist aber der Zeitpunkt wichtig, zu dem ein Buch erstmals erschienen ist (zum Beispiel um seine sozial-, wissenschafts- oder geistesgeschichtliche Einordnung zu ermöglichen), müssen Sie sich um Beschaffung der Erstauflage bemühen. Wenn es sich nicht um die erste Auflage handelt, muss angegeben werden, die wievielte Auflage dokumentiert wird, mit allen im Buch angeführten ergänzenden Angaben bezüglich Überarbeitung, Veränderung, Erweiterung usw.
Bei Nachdrucken ist das Erscheinungsjahr der Originalausgabe und des Nachdrucks anzugeben. Bei Übersetzungen und Bearbeitungen sollten Sie außer den Angaben zum Erscheinen der übersetzten oder bearbeiteten Fassung auch die Angaben zur Originalausgabe aufnehmen sowie den Namen des Übersetzers.
*Erscheinungsort:
Erscheinungsort ist bei Verlagspublikationen der Verlagsort, wie er auf dem inneren Titelblatt angegeben wird. Bei mehreren Verlagsorten wird nur der erstgenannte Verlagsort angeführt und angefügt: u.a. Ist kein Erscheinungsort angegeben, schreibt man o.O. (das heißt „ohne Ort“). Können Sie den Erscheinungsort aus anderen Quellen ermitteln oder erschließen, sollten Sie ihn in eckige Klammern eingefügt hinzusetzen. Achtung: Der Druckort ist nicht der Erscheinungsort.
Verlag:
Der Name des Verlags ist dem inneren Titelblatt zu entnehmen. Er wird praktischerweise so weit abgekürzt, dass eine eindeutige Identifikation noch möglich ist. Die Verlagsangabe ist in Literaturverzeichnissen nicht unbedingt üblich. Da sie darüber informiert, aus welchem Hause ein Buch kommt, kann sie jedoch Aufschluss geben über das Anspruchsniveau einer Publikation, ihre wissenschaftliche oder politische Ausrichtung und dergleichen.
Ist ein Werk im Selbstverlag erschienen (das heißt, der Verfasser hat selbst für seine Veröffentlichung gesorgt), wird an Stelle der Angabe von Verlagsort und Verlag der Name des Verfassers mit dem Klammerzusatz [Selbstverlag] angegeben.
*Erscheinungsjahr:
Maßgeblich ist das Erscheinungsjahr der betreffenden Auflage, also das Jahr, in dem der Verlag diese Auflage des Buches herausgebracht hat. Manchmal ist nur das Jahr des Copyrights, normalerweise auf der Rückseite des Titelblatts, abgedruckt. Ist kein vom Jahr des Copyrights abweichendes Erscheinungsjahr angegeben, gibt man das Jahr des Copyrights als Erscheinungsjahr an. Weil das Jahr des Copyrights manchmal Jahre vor dem Erscheinungsjahr liegen kann, ist es sinnvoll, der Jahresangabe in diesem Falle eine entsprechende Kennzeichnung (©) voranzustellen. Ist weder das Erscheinungsjahr noch das Jahr des Copyrights angegeben, schreibt man o.J. (das heißt „ohne Jahr“). Können Sie das Erscheinungsjahr aus anderen Quellen ermitteln oder erschließen, sollten Sie es in eckige Klammern eingefügt hinzusetzen.
Bei späteren Auflagen ist es sinnvoll, zusätzlich das Jahr der Erstauflage anzugeben, umso mehr, je größer der zeitliche Abstand ist. Nur so ist eine korrekte geistes- und sozialgeschichtliche Einordnung des Werkes möglich.
*Zeitschriftenjahrgänge:
Wissenschaftliche Zeitschriften werden meist nach erschienenen Jahrgängen durchnummeriert. Es wird die Jahrgangsnummer angegeben und in Klammern das betreffende Kalenderjahr hinzugefügt. Werden die Seiten der einzelnen Hefte eines Jahrgangs je für sich gezählt (in jedem Heft geht es wieder bei Seite 1 los), wird in der Klammer vor der Angabe des Erscheinungsjahrs noch die Heftnummer oder der Zeitpunkt des Erscheinens dieses Heftes, z.B. Monat oder Quartal, eingefügt. Auch bei jahrgangsweiser Durchnummerierung der Seiten erleichtert die Angabe der Heft-Nummer die Literaturbeschaffung. Achtung: Die Heft-Nummer einer Zeitschrift (wie 3/1991 bei jahrgangsweiser Nummerierung oder Nr. 46 bei durchlaufender Nummerierung) ist nicht mit der Nummer des Jahrgangsbandes zu verwechseln!